Buch-Neuerscheinung
Autor Dennis Schneider im Interview auf shogi.de
Erst war da nur eine Webseite, die vom Geheimtipp für Shogianfänger in liebevoller Kleinarbeit langsam aber sicher einen wichtigen Platz in der deutschprachigen Shogiszene eingenommen hat.
Und jetzt schreibt er auch noch: Dennis Schneider, junger Shogispieler aus Ludwigshafen, ist unter die Buchautoren gegangen. Das kann shogi.de nur unterstützen: Shogibücher in Deutsch sind selten und jedes Werk hilft, dieses schöne "Samurai-Schach" (Dr.Gralla) bekannter zu machen.
Ein Interview.
Dennis Schneider im Wettkampfmodus , Bild: privat
shogi.de: Dennis, vielen Dank für Deine Zeit und die Bereitschaft, ein paar Fragen zu beantworten !
Dennis Schneider: Kein Problem. Danke für die Zeit mir die Fragen zu stellen.
shogi.de: Würdest Du Dich den Lesern bitte kurz vorstellen? Wie alt bist Du und was machst Du, wenn Du nicht Shogi spielst oder Bücher schreibst?
Dennis Schneider: Mein Name ist Dennis Schneider und ich bin 25 Jahre alt. Ich studiere Germanistik und Geschichte an der Universität Mannheim. In meiner Freizeit spiele ich natürlich Shogi, lese gerne, komponiere und spiele Gitarre, Violine, Cello, Keyboard und Bass.
shogi.de: Und wo bzw. wie war Deine erste Begegnung mit dem Japanischen Schach? Hattest Du vielleicht Vorkenntnisse vom westlichen Schachspiel?
Dennis Schneider: Ich hatte Vorkenntnisse im westlichen Schach, aber ich habe es seit Jahren nicht mehr gespielt. Shogi ist einfach interessanter, weil es dynamischer ist. Ich habe Shogi vor 2-3 Jahren in Internet kennengelernt, ohne zu wissen, auf was ich mich einlasse. Jetzt bin ich diesem Spiel verfallen.
shogi.de: Wie bist Du auf die Idee gekommen, ein Buch über Shogi zu schreiben?
Dennis Schneider: Die einzige deutschsprachige Shogiliteratur sind die Hefte von Shogi Deutschland. Hier gibt es das Einführungsheft, welches die Regeln, Bauernstrategien und Traditionen des Shogispiels erklärt und die Strategiehefte, welche einzelne Strategien sehr ausführlich erklären, aber den Anfänger dadurch vielleicht überfordern. Meine Idee war es, die Lücke zu schließen. Mein Buch befasst sich mit den Regeln und Grundstrategien, zeigt aber auch die Grundlagen verschiedener Eröffnungen. Ich sehe bei Turnieren immer wieder, dass gerade die Probleme und Vorzüge bestimmter Eröffnungen nicht bekannt sind. Ich wollte also einen kleinen Überblick über die Eröffnungen geben und dabei zeigen, worauf man zu achten hat und wo deren Stärken liegen. Wer sich dann tiefer mit einer Eröffnung befassen will, kann auf die Strategiehefte von Shogi Deutschland zurückgreifen.
shogi.de: Wie lange hast Du daran gearbeitet?
Dennis Schneider: Ungefähr zwei bis drei Monate.
shogi.de: Was war zuerst da - die Idee mit der Webseite oder die Idee ein Buch zu schreiben? Ist vielleicht auch Feedback der Besucher Deiner Webseite mit in das Buchprojekt geflossen?
Dennis Schneider: Bevor ich meine Webseite umgesetzt hatte, wollte ich Lernvideos machen. Da es in der Zwischenzeit die Videos von Hidetchi gab, hatte sich das erledigt. Ich bekam einige Mails von Besuchern, die nach deutscher Shogiliteratur fragten. Da ich wusste, dass es kein deutsches Buch auf den Markt gibt, welches mehrere Strategien in den Grundzügen erklärt und wahrscheinlich so schnell auch nicht geben wird, musste ich den Anfang machen.
shogi.de: Was war das Ziel Deines Buchprojekts?
Dennis Schneider: Die oft als lästig empfundene Theorie zu erläutern und sich dabei auf das Wichtigste zu beschränken. Es soll eine solide Grundlage schaffen, auf die man aufbauen kann, um die Strategien weiter zu studieren.
shogi.de: Welche Zielgruppe sprichst Du an?
Dennis Schneider: Anfänger und fortgeschrittene Spieler, die sich noch nicht konsequent mit Eröffnungstheorie befasst haben.
shogi.de: Wenn man ein Buch raus bringt, muss man sicherlich ein gewisses Startkapital haben. Hast Du jahrelang gespart oder gibt es Menschen, die Dich dabei unterstützt haben?
Dennis Schneider: Durch die neuen Möglichkeiten des Internets kann man ziemlich kostengünstig ein Buch herausbringen. Ich kann kleinere Auflagen jederzeit nachdrucken lassen. Die deutsche Bürokratie und die Gesetzgebung sind da ein größeres Hindernis.^^ Ich habe auch ein wenig Erfahrung, da ich auch meine Musik CDs produziere und verkaufe. Shogi Deutschland hat ein paar Exemplare vorbestellt und mir so finanzielle Belastung abgenommen.
shogi.de: Was zeichnet Deiner Meinung nach das Buch aus?
Dennis Schneider: Es konzentriert sich auf das Wesentliche und schweift nicht in endlose Variationen ab. Es ist grob in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil werden die Regeln erklärt, in zweiten Teil werden Grundstrategien gezeigt und in dritten Teil die Eröffnungen erläutert. Außerdem gibt es Hinweise zu Shogiprogrammen, Spielmöglichkeiten in Internet, Hinweise zu kostenloser englischsprachiger Shogiliteratur und Links zu Foren und Webseiten zum Thema.
shogi.de: Du nimmst auch an Shogiturnieren in Deutschland teil. Wie wirst du reagieren, wenn Dich eines Tages jemand besiegt, nur weil er oder sie die Tipps aus Deinem Buch genau studiert hat?
Dennis Schneider: Ich wäre erfreut, denn es zwingt mich dazu, noch mehr zu üben. Mir ist es egal, ob ich gewinne, oder verliere. Ich will in erster Linie interessante Partien spielen. Wenn ich einen Gegner besiege, weil er in eine Falle der gespielten Eröffnung läuft, ist es für mich schlimmer, als gegen einen guten Spieler zu verlieren. Außerdem würde daraus resultieren, dass mein Buch gut sein muss.^^
shogi.de: Kannst Du Japanisch? Warst du schonmal in Japan oder hast Du in Zukunft vor dorthin zu reisen?
Dennis Schneider: Meine Ex-Freundin ist Japanerin und deswegen verstehe ich ein paar Sätze. Ich kann aber nicht japanisch sprechen (würde sich mit meinem pfälzischen Dialekt sowie nicht vertragen) und kenne nur vereinzelte Schriftzeichen. Aber es reicht, um mich auf japanischen Seiten einigermaßen zurechtzufinden. Ich war noch nicht in Japan. Wenn ich mal dort hinreisen sollte, wäre es wegen des guten Sushis, den Shogilokalen und den hübschen Frauen. Mit meinen 2,05 m werde ich aber mehr Probleme, als Vorteile haben.
shogi.de: Letzte Frage: Warum sollte jemand Shogi spielen lernen?
Dennis Schneider: Auf der zweiten Seite des Buches steht ein Zitat aus Stefan Zweigs Schachnovelle. Schach ist ein Spiel, das sich über Jahrhunderte gehalten hat und vieles vereint, was eigentlich gegensätzlich ist. Es gibt eine unüberschaubare Zahl von Variationen des Schachs, da verschiedene Völker es ihrer Mentalität anpassten. Und selbst in dieser Fülle der Variationen ist Shogi eine Ausnahme, weil dessen Regelwerk Regeln aufweist, die in keiner anderen Variantion vorkommen. Es ist dynamischer, komplexer, interessanter und bietet ein größeres Suchtpotenzial, als das westliche Schach.
shogi.de: Dennis, viel Spass weiterhin am Shogi und viel Glück für das Buchprojekt! Danke für das Gespräch!
Dennis Schneider: Danke ebenfalls!
Interessenten können Dennis Schneider eine Mail an shogibuch@gmx.de schicken. Das Buch kostet 15,- Euro. Lieferungen innerhalb Deutschlands sind möglich und kosten einen Euro Aufpreis für Verpackung und Versand. Vorschau
Alle Anfragen die das Buch betreffen bitte an shogibuch@gmx.de
"Shogi - Das Japanische Schach"
Autor: Dennis Schneider, im Eigenverlag
Format: 27x16,8 cm
Seiten: 128
Inhalt: Regeln, Grundzüge, Castles, Basisstrategien, Eröffnungsfallen, Josekis von Eröffnungen und Angriffen (Double Wing Attack, Side Pawn Picker, Quick Ishidas Attack, Linkes Mino, Aifuribisha, Yagura), sowie Tsumeprobleme